STRESA (dpa-AFX) - Bundesbank-Chef Joachim Nagel erwartet für den Juni eine Zinswende bei der EZB - aber vorerst womöglich nur einen einzigen Schritt. Aus einer ersten Zinssenkung könne man keine "Art Autopilot" ableiten, bei dem gleich die nächste entsprechende Maßnahme folgen müsse, betonte Nagel am Freitag beim Treffen der G7-Finanzminister und Notenbankchefs in Norditalien. "Davon würde ich erst mal jetzt nicht ausgehen wollen." Man dürfe nichts überstürzen und die Entwicklung nicht gefährden.
"Stabile Preise sind die wichtigste Voraussetzung für Wachstum in Europa, daran sollten wir weiter festhalten", betonte Nagel. Es gelte, die Preisentwicklung von Sitzung zu Sitzung zu beobachten. Beim EZB-Ratstreffen am 6. Juni gilt eine erste Zinssenkung inzwischen als wahrscheinlich.
Was nach einer Verringerung im Juni geschieht, ist noch unklar. Nagel deutete eine zweite Zinssenkung erst für den September an. "Wenn es im Juni eine Zinssenkung gibt, müssen wir warten, und ich glaube, wir müssen bis vielleicht September warten", sagte er dem Fernsehsender Bloomberg Television.
Sollte es so kommen, wie von Nagel angedeutet, dann würden auf der Sitzung im Juli die Zinsen nicht verändert werden. Die Notenbank hätte so Zeit, weitere Daten vor einer zweiten Verringerung abzuwarten. Die Zinssenkungserwartungen wurden zuletzt durch die hartnäckige Inflation und die robuste Konjunktur etwas gedämpft. /tam/jsl/he
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