FRANKFURT (dpa-AFX) - Der mutmaßliche Angriff Israels auf den Iran hat den deutschen Aktienmarkt am Freitag spürbar belastet. Der Leitindex Dax fiel um 0,97 Prozent auf 17 665,16 Punkte und steuert damit auf seinen dritten Wochenverlust in Folge zu.
Von seinem Rekordhoch Anfang des Monats bei 18 567 Punkten hat der Dax damit rund fünf Prozent korrigiert. Zudem wurde die 50-Tage-Durchschnittslinie als Unterstützung nach unten durchbrochen. Diese Linie gilt als Maßstab für den mittelfristigen Trend.
Der MDax der mittelgroßen Werte verlor 1,17 Prozent auf 25 883,21 Zähler. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Euroregion, büßte 0,8 Prozent ein.
Israel hat nach übereinstimmenden US-Medienberichten den Iran angegriffen. Die Sender CNN, ABC News, MSNBC und Fox News und andere Medien beriefen sich dabei auf US-Regierungsvertreter. Demnach hat Israel in der Nacht zum Freitag eine Militäroperation im Iran durchgeführt. Eine oder mehrere israelische Raketen hätten ein Ziel im Iran angegriffen. Berichte über Schäden gab es zunächst nicht. Israel sowie das US-Verteidigungsministerium haben sich bislang nicht geäußert.
Irans Staatsmedien wiesen Berichte über Raketenangriffe zurück. Es habe sich um keine breit angelegte Attacke gehandelt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Es beruhigte die Anleger Börsianern zufolge ein Stück weit, dass der Iran so versuche, die Vorfälle herunterzuspielen. Israel hat mit dem mutmaßlichen Luftschlag im Iran einem US-Medienbericht zufolge Teheran zeigen wollen, dass es innerhalb des Landes angreifen kann.
"Die Investoren zeigen derzeit doch etwas Nervosität in Anbetracht der Lage im Nahen Osten und dessen Auswirkungen auf die Energieträgermärkte", schrieb Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Die Ölpreise stiegen zuletzt um rund ein Prozent. Das Inflationsthema wird dem Fachmann zufolge dadurch zusätzlich angeheizt und eine baldige, von Anlegern erhoffte Zinssenkung in den USA weiter nach hinten verschoben.
Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG ergänzte: "Bereits seit Ostern halten sich die Anleger von den Börsen fern". Die jüngste Eskalation im Nahen Osten mache es Dax & Co nicht einfacher. Die derzeitige Korrektur nehme aktuell Fahrt auf. In den USA signalisiere vor allem das "Angstbarometer" VIX seit über einer Woche eine spürbare Zunahme des Risikos. "Und Verunsicherung mögen die Anleger bekanntlich nicht." Der VIX ist der Volatilitätsindex auf den breit angelegen S&P 500 und misst die Schwankungsintensität an den Aktienbörsen.
Unter den Einzelwerten überwogen zum Wochenschluss die Verlierer deutlich. So büßten die Vorzugsaktien von Sartorius nach ihrem Kursrutsch am Vortag nun mehr als zwei Prozent ein. Der Pharma- und Laborzulieferer hatte die Anleger am Donnerstag mit schwachen Zahlen für das erste Quartal schockiert.
Am MDax-Ende sackten die Papiere von Befesa um fünf Prozent ab. Die US-Bank Morgan Stanley hatte sich skeptisch zu den Anteilsscheinen des Industrie-Recyclers geäußert.
Für die Aktien von SMA Solar ging es um fast vier Prozent nach unten. Berenberg-Analyst Lasse Stüben bekräftigte in einem aktuellen Kommentar seine Einschätzung, dass die Jahresziele des Solarausrüsters von anziehender Nachfrage im zweiten Halbjahr abhängen. Denn im ersten Quartal sei sie wohl noch mau gewesen, wofür Signale des Managements sprächen./la/nas
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