RIO DE JANEIRO (dpa-AFX) - Angesichts einer Blockade des UN-Sicherheitsrats und teils veralteter Regeln in anderen Organisationen diskutieren die Außenminister der G20-Runde führender und aufstrebender Wirtschaftsmächte an diesem Donnerstag über eine Reform der internationalen Institutionen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die Deutschland im brasilianischen Rio de Janerio vertritt, hatte erklärt, es müssten alt eingefahrene Strukturen entstaubt und die internationalen Institutionen fit für eine Welt im Umbruch gemacht werden. Der UN-Sicherheitsrat ist zwei Jahre nach dem russischen Angriff auf die Ukraine in seinen Einscheidungen häufig blockiert, da sich etwa Moskau quer stellt.
Ein Umbau des internationalen Systems gehört zu den erklärten Zielen der brasilianischen G20-Präsidentschaft. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte zuletzt den UN-Sicherheitsrat als unglaubwürdig kritisiert und den internationalen Finanzinstitutionen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank vorgeworfen, sich zu stark in die inneren Angelegenheiten der Gläubigerländer einzumischen.
Lula versteht Brasilien als Sprachrohr des Globalen Südens und will den Schwellenländern mehr Gehör verschaffen. Unter anderem sucht er nach Mitteln und Wegen, um die Dominanz des US-Dollars in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen zu brechen. Der G20-Runde gehören neben Deutschland, Frankreich und den USA unter anderem auch Russland und China an. Die Gruppe steht für etwa 80 Prozent der weltweiten Wirtschaftskraft und 60 Prozent der Weltbevölkerung. Aktuell hat Brasilien den Vorsitz./bk/DP/mis
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